Honigkuchenberg

 2. bis 5. Oktober 21. bis 24. Tag

 Am Morgen setzen wir die Fahrt Richtung Kronstadt fort. Dabei durchqueren wir die weitläufige, fruchtbare Donauebene, deren Boden intensiv landwirtschaftlich genutzt wird. Ins Auge fallen die malerischen Brunnen entlang der Landstraße. Auch in den Dörfern stehen überall Brunnen und wir lernen, dass die Menschen nicht über Leitungswasser verfügen. Stattdessen schleppen Frauen (wir haben keine Männer entdeckt) schwere Eimer nach Hause. 

Keine Ahnung haben wir, wie großartig die Belohnung für die lange Fahrt ausfällt. Eher zufällig finden wir Honigberg bei Kronstadt. Der hiesige Campingplatz bietet seinen Gästen eigene, private Badezimmer mit Duschen an. Adieu Gemeinschaftsbad, willkommen Luxus! Jenseits des Banalen sind wir auf etwas einzigartiges gestoßen (https://camping-honigberg.business.site) Der Platz wird von der evangelischen Gemeinde betrieben. Dahinter verbergen sich eine 800-jährige Geschichte und zwei Menschen, die Honigberg zu ihrer Mission gemacht haben. Im 13. Jahrhundert begann der Bau der Kirchenburg Honigberg. An vielen Stellen in Siebenbürgen stehen diese Burgen, bei denen es sich um zu Festungen ausgebauten Kirchen handelt. Honigberg ist vollständig erhalten und beherbergt bis heute eine evangelische Gemeinde. Wir lernen die Burgwächter Isabelle und Dan kennen. Diesen Titel führen die beiden wirklich. Sie sind von der Gemeinde angestellt. Sie ist gebürtige Honigbergerin, er stammt aus Arad. Kennengelernt haben sie sich beim Studium in Bukarest und sind 1990 gemeinsam in die Nähe von Frankfurt gezogen. 27 Jahre später brechen sie die Zelte ab und kehren als Burgwächter zurück. Damit übernehmen Sie Verantwortung für ein 800-jähriges Kulturdenkmal und die kleine Gemeinde. Um beides zu bewahren bedarf es behutsamer Veränderungen. Einer der ersten Schritte war die Errichtung des Campingplatz auf dem Gelände der Gemeinde. Bei der positiven Energie, die die Beiden ausstrahlen war das bestimmt nicht der Letzte. Was für großartige Menschen. Honigkuchenberger halt.

Als wäre das noch nicht genug, lernen wir auch noch Lisa und David aus der Schweiz kennen. Die Beiden werden noch länger unterwegs sein. Aus der Nähe von St. Gallen sind sie erstmal bis zum Nordkap gefahren und jetzt auf dem Weg nach Wladiwostok. Bis einschließlich Mongolei haben wir den gleichen Weg. Von Wladiwostok aus wollen sie ihr Auto nach Australien verschiffen, dann nach Südamerika und weiter bis Afrika. Lisa und David planen tatsächlich eine Weltumrundung. In der Schweiz haben sie einen Online-Shop für Schmuck  gegründet (www.alunir.ch) und führen den Laden mit 5 Angestellten von unterwegs, Respekt! Bis wir uns auch über den letzten Aspekt der jeweiligen Planungen ausgetauscht haben, ist es 3:30 Uhr, 2 Flaschen Wein, ein halber Karton "Zapf-Wein" und Chivas Regal geworden. 






























Kommentare

  1. Christine Heidschmidt
    Endlich wieder ein Eintrag :-)
    Wieder ein gelungener & informativer Text, sowie tolle Bilder!
    Lieben Gruß

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