Em & Rayan

5. bis 13. November; 54. bis 62. Tag

Die Abfahrt aus den Bergen verläuft steil und spektakulär und führt uns nach Kalo Nero. In diesem  kleinen Dorf an der westlichen Küste des Peloponnes haben wir noch einen Airbnb gemietet. Sinas Nichte/Großcousine Emma und ihr Freund Rayan haben sich angesagt. Auf uns 4 wartet eine Luxusbude mit Schlafmöglichkeiten für 12, Pool, Kamin, Steinofen und noch viel mehr. Das Haus gehört Judy, einer sehr netten Engländerin, die seit Jahren mit Ihrer Tochter Zoe in Kalo Nero lebt. Ihr Haus steht inmitten einer sanften Hügellandschaft voller Olivenbäume. Das Grün ihrer Blätter und der Gräser, das Rot der Erde, der blaue Himmel und das Licht der Sonne machen einfach nur glücklich. Wenn die Sonne untergeht, beginnt eine Orgie der Farben, die einen besoffen macht. Die Olivenernte ist im vollen Gange. Von Judy erfahren wir, dass Griechenland einen strengen Lockdown erlässt. Alle Geschäfte, bis auf essentielle, schließen. Die Restaurants sind dicht. Von 21 bis 5:30 herrscht Ausgangsperre. Dazwischen darf das Haus nur aus triftigem Grund verlassen werden. Rayan und Emma lassen sich davon nicht abschrecken und steigen trotzdem ins Flugzeug nach Kalamata. Wegen der neuen Regeln müssen wir noch ein Auto mieten. Ab sofort dürfen nur noch maximal 2 Leute in einem Auto sitzen. Der Flughafen in Kalamata ist lustig. Den ganzen lieben langen Tag kommt nur ein Flieger an. Verlaufen auf dem Flughafengelände ist unmöglich. Eine vergnügliche Woche beginnt. Klingt komisch, ist aber so. Der Trip wurde für die Beiden nur wegen Corona möglich. Emma studiert an der Filmhochschule Ludwigsburg. Die Vorlesungen finden ausschließlich virtuell statt. Zurzeit kannst Du von jedem Ort der Welt mit Internetanschluss aus studieren oder arbeiten. Erst einmal ist aber Wochenende ohne Vorlesungen. Und Freitag ist der letzte Tag vor dem Lockdown. Wir lassen es zu 4. nochmal richtig krachen und futtern uns durch die griechische Küche. Ein paar Gläser Wein sind auch dabei. Tatsächlich gilt ab Samstag ein knallharter Lockdown. Aber Haare schneiden, Maniküre, Pediküre ist noch bis Sonntag einschließlich gestattet. Entsprechend voll sind die Salons. Sina und Emma haben einen Termin im 60km entfernten Kalamata ergattert und machen sich am Sonntag nach dem Frühstück auf die Reise. Vorher am Samstag checken Em und Rayan unseren Pool der, mit 12 Grad Wassertemperatur, sehr erfrischend ist. Tatsächlich springen die Beiden fast jeden Tag rein. Den Sonntag nutzen Rayan und ich für eine Radtour durch die Gemeinde. Für Rayan etwas mühsam, weil er Sinas Rad bekommt und in seiner Statur ein wenig von ihrer abweicht. Der junge Herr muss bergauf ganz schön kämpfen und es existieren in Kalo Nero so gut wie keine flachen Strecken. Wenn dann noch die ganze Gastro zwangsgeschlossen ist, droht akute Dehydrierung. Griechische Dörfer mit geschlossenen Tavernen verändern ihren Charakter vollständig. Sonst geht das Geschäft da schon morgens los, wenn die älteren Herren zum griechischen Kaffee erscheinen und das mit sehr intensiven Gesprächen einhergeht. Im Laufe des Vormittags wechselt die Farbe des Getränks von Braun zu Schneeweiß. Diese Farbe nimmt der Ouzo an, wenn er mit Wasser verdünnt wird. Apropos Kaffee, beim traditionellen Griechischen  Kaffee verbleibt das Pulver in der Tasse. Das habe ich aber erst erfahren, als ich den letzten Rest meiner ersten Tasse leerte und sich danach Sachen im Mund befanden, die da nicht hingehören. Griechenland hat eine unglaublich gute Cappuccino-Qualität. Insofern bestehen Alternativen. Zurück zu den Tavernen: Nach dem Mittagessen kommt es dann doch zu einer kleinen Ruhephase bevor sich die Taverne zum Abend wieder füllt. Die Restaurantdichte ist atemberaubend. Essen ist preiswert und wird fast immer in sehr guter Qualität zubereitet. Das Land hat noch viele kleinbäuerliche Betriebe, die ihre Produkt ohne Umweg über den Einzelhandel verkaufen. Das sorgt für frische und günstige Preise. In der Woche mit Em und Rayan sind wir dann vollständig auf Selbstversorgung umgestiegen. Die Beiden haben gerne und regelmäßig für uns eingekauft und gekocht. Das war wie ein Flashback. Mit 20 isst Du halt andere Sachen als mit 40 oder 50. So kamen nach langer Zeit mal wieder Nudeln mit leckerer Käse-Sahne Soße auf den Tisch. Gegenüber von unserem Haus liegt Jansens Paradies. Elfriede und Willi aus München haben dort Ihren Altersruhesitz errichtet. Aber von wegen Ruhe. Das große Grundstück teilen sie sich mit einer 5-köpfigen Hundemeute, die sie alle auf der Straße aufgelesen haben und noch 2 Katzen. Sina und Elfriede laufen sich über den Weg und kommen ins Gespräch. Resultat, wir haben einen neuen Job. In wechselnder Besetzung bei Hund und Mensch unternehmen wir lange Spaziergänge durch die zauberhafte Landschaft. Em und Rayan würden am liebsten eines dieser schönen Tiere mit nach Hause nehmen. Und sie sind beide große Spieler. Die Abende zu Hause machen Spaß. Klassiker wie Wer bin ich? Cluedo und diverse Kartenspiele lassen uns spät zu Bett gehen. 


      Pylos - wunderschön. Im Sommer bestimmt noch genialer und ohne Lockdown kaum auszudenken. 





Die Abfahrt war so nicht vorherzusehen... Bro-hohe Kakteen, reißende "Flussquerungen",... 😉



Airbnb bei Judy

Die kleine Ouzo Auswahl in einer Taverne

Welcome to Greece! Schön, dass ihr bei uns seid 😘

Airbnb bei Judy

Wasser!!! Ach echt - nur 12°C? REIIIIIN DAAAA!!!!

Warm Up für einen Spiele Abend. Leider hatten Em und Rayan keine Chance gegen uns 😅


Gegen den Pool ist das Meer noch angenehm warm

Kalamata-Olivenernte



Thema der Doktorarbeit: How to prepare a "Steinofenpizza" 🙈


Susi und Strolch (jetzt Freddy) die beiden herzigsten Geschwister 💖



Am Wasserfall Polylimnio kam erste Kurzatmigkeit aufgrund der Wassertemperatur auf. Muss unter 12 °C gewesen sein 😂🥶


Dinnertime bei Jansens 💞

Auf Wiedersehen am Airport Kalamata 😘😘





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