Vom tapferen Jorgos

15. bis 30. November 63. bis 78. Tag
Jorgos ist einer der liebenswertesten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Seine Art, sein Wesen bringt uns Griechenland nahe wie nie zuvor. Er wurde 1967 geboren, dem Jahr, indem das Militär in Griechenland putschte und für 7 Jahre eine grausame Diktatur etablierte. Erst 1974 erfolgte die Rückkehr zur Demokratie. Nach dem Beitritt zur EU 1980 setzte ein Aufschwung der Wirtschaft ein. Jorgos Vater eröffnete die Taverna Faros Mitte der 80er. Vater und Sohn konnten ihr Geschäft stetig weiterentwickeln. Den Griechen ging es gut. Die Meisten kamen gut durch. Vom Staat erwartete niemand etwas. Dafür guckte der auch nicht so genau hin. Der Ausbau der Taverne konnte so recht unbürokratisch verlaufen. Dieses kleine Glück, und davon gab es viele im ganzen Land, war jedoch einer unsichtbaren Bedrohung ausgesetzt. Der griechische Boom wurde vom Staat bezahlt und der Staat hatte gar kein Geld und finanzierte alles auf Pump. 2007, anlässlich der Welt-Finanzkrise, platze diese Blase mit einem lauten Knall. Fast 10 Jahre steckte Griechenland in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Einkommen sanken um 40%, die Renten wurden gekürzt. Millionen Griechen landeten im Elend. Natürlich war das auch ein schwerer Schlag für die Gastronomie. Aber Jorgos, dessen Vater 2004 verstarb, machte weiter. Als es um die Mitte des letzten Jahrzehnts langsam wieder aufwärts ging, wurde Jorgos für seinen Durchhaltewillen belohnt. Die Taverne blühte, es reisten viele Touristen in die Region. 2019 investierte er nochmal richtig in seine Taverne, nicht wissend, welches Unheil um die Ecke auf ihn lauerte. Ab März 2020 mussten alle Tavernen schließen und durften erst im Sommer wieder öffnen. Der klamme griechische Staat war außer Stande seine Bürger angemessen zu unterstützen. Gastronomen erhielten einmalig 800€ und konnten Kredite bis zu 16.000€ aufnehmen. Das war’s. Zu Jorgos Unglück zerstörte im September ein Orkan große Teile der Taverne. Versicherung gab es natürlich keine. Was macht das mit Jorgos? Trotz all dieser Rückschläge bleibt er ein freundlicher, zugewandter und optimistischer Mensch. Trotz leerer Kassen unterstützt er seine in Athen lebende Tochter. Außerdem ist er ein ausgemachtes Schlitzohr und nutzt fast jede Gelegenheit einen Vorteil für sich zu realisieren. Es ist unmöglich ihm deswegen böse zu sein. Verzeiht, dass ich nichts näheres beschreiben möchte. Aber möglicherweise interessieren sich die Behörden für seine kreative Regelauslegung in allen Lebenslagen. Ich bewundere Jorgos Haltung, die, wenn meine Wahrnehmung nicht täuscht, in Griechenland weit verbreitet ist. Nicht vorstellen möchte ich mir, was loswäre, wenn ähnliches den Menschen in Deutschland widerführe. Jorgos und so viele andere sind wahre Helden. 
Sein Geburtstag fällt in die Zeit unserer Kommune. Eine gute Gelegenheit zu zeigen, wie sehr wir ihn mögen.

Jorgos Geburtstagskuchen

Jesse genießt den Strandspaziergang

Mami begleitet uns gerne auf kurze und längere Spaziergänge

Um die Ecke von Jorgos Taverna Faros ist ein endlos wunderschöner Strand, abseits des Citybeach

Bei Jorgos gibts Dinner mit Ausblick nach dem Lockdown 😍














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