Uganda

18. Januar bis 19. Februar 127. bis 160. Tag

 Uganda liegt ja  nicht direkt auf dem Weg von Berlin nach Shanghai. Trotzdem ist schon vor unserem Aufbruch in Berlin im September 2020 klar, dass wir die Reise nach China für einen Aufenthalt in Uganda unterbrechen. Von Florian Ruckert hatten wir vom East Africa Radio Service (EARS) gehört. Radio ist  wichtig für eine gute Entwicklung des Landes. Die gut 300 Stationen senden vor allem auf dem Land, wo 80% der Menschen leben. Es ist das wichtigste Informationsmedium. Als Lokalradios sind sie essentieller Teil der regionalen Gemeinschaften. Aufgrund geringer Werbeerlöse leben die meisten Sender von der Hand in den Mund. Viele von ihnen überleben nur dank Spenden ihrer Hörer. Gerade die letzte Zeit hat uns gezeigt, wie wichtig freie, unabhängige, professionelle Medien in einer Gesellschaft sind. Uganda ist ein in Ansätzen demokratisches Land. Der Präsident regiert seit über 30 Jahren und hat ein problematisches Verständnis von Meinungsfreiheit. Das macht die Existenz von freien Medien nochmal wichtiger. Die Vision von EARS ist es, diesen Sendern einen optimalen Zugang zum Werbemarkt zu verschaffen. Die werbetreibenden Unternehmen und Organisationen müssen nicht mehr mit 100 verschiedenen Stationen sprechen, sondern nur noch mit EARS. Damit landet am Ende mehr Werbegeld bei den Sendern, das ins Programm investiert werden kann. Genau dieses Geschäft haben Sina und ich jahrelang bei RMS betrieben. Wir freuen uns, unser Wissen mit den Kolleg*innen von EARS zu teilen und sind uns sicher, in dem Monat hier selbst mindestens genau so viel, wenn nicht noch mehr, lernen zu können.

Und das geht gleich am ersten Tag los. Wir lernen, wie privilegiert die Menschen in Europa während der Corona-Pandemie leben. Die offiziellen Infektionszahlen in Uganda sind niedrig, weil Testmöglichkeiten fehlen. Auch die Zahl der Coronatoten ist vergleichsweise gering. Es ist zynisch. Aber bei einer Lebenserwartung von 60 Jahren sind kaum Hochbetagte vorhanden, die daran sterben können. Bevor das Virus die Menschen mit Vorerkrankungen töten kann, sind die längst an anderen Krankheiten gestorben. Viele Ugander*innen bezahlen ihr Essen von dem, was sie im Laufe des Tages verdient haben. Deshalb musste der Lockdown auch nach einiger Zeit abgebrochen werden, denn sie wären verhungert. Home-Office gibt es auch nicht. Das lassen die Wohnverhältnisse nicht zu. Wo wir gerade dabei sind, die Mehrheit der Menschen in Uganda wird erst 2023 geimpft sein. Abgesehen von einer nächtlichen Ausgangssperre und Maskentragen indoor, sind wir auf einmal wieder im Vor-Corona Leben angekommen. 

Das EARS Team empfängt uns freundlich und mit großer Erwartung. EARS wurde mitten in die Pandemie hineingegründet. Fast alle Planungen und Hoffnungen wurden über den Haufen geworfen. Trotzdem hat das Team den Glauben an die eigene Mission nicht verloren und teilt die Überzeugung den ugandischen Radiomarkt zu revolutionieren. Etwas Zeit benötigen wir gemeinsam, um uns aufeinandereinzustellen. Der Respekt vor der jeweils anderen Kultur ist hoch und die Sorge unbeabsichtigt ins Fettnäpfchen zu treten ebenso. Aber nach ein paar Tagen bricht das Eis. 

Das Büro liegt in der Hauptstadt Kampala, die geschätzt 2 Mio. Einwohner hat. Das Klima ist für die Äquator-Lage angenehm. Durch die Höhe von 1200 Metern steigen die Temperaturen nicht über 30 Grad. Fortbewegung in Kampala ist speziell. Die chronisch verstopften Straßen haben Schlaglöcher in den sich kleine Kinder verstecken können. Viele Nebenstraßen sind Pisten ohne Asphalt, die sich nach dem regelmäßigen Tropenregen in Schlammwüsten verwandeln. Die schnellste Möglichkeit voranzukommen sind die zahlreichen Boda Bodas. Das sind zweirädrige Taxen, die Fahrgäste auf dem Sozius mitnehmen. Die Fahrer schlängeln sich geschickt durch das Autochaos, zur Not auch auf der Gegenfahrbahn oder dem Bürgersteig. Leider missbrauchen einige der Fahrer*innen diesen Vorteil zum Ausrauben von Fußgänger*innen. Sina passiert das gleich zweimal, jeweils ohne Erfolg für den Halunken. Danach bewegen wir uns nur noch sehr eingeschränkt zu Fuß in Kampala. Das gilt nicht für das Joggen mit den Hash House Harriers. Die Hash House Harriers sind eine internationale Laufgruppe mit großer Community in Kampala. Ihr Motto lautet „Wir sind Trinker mit einem Laufproblem“. Jeder Lauf endet in einer Kneipe. Neben den wunderbaren Kolleg*innen von EARS und den Hash Harriers lernen wir in Kampala noch Arthur kennen. Arthur zeigt uns Kampala und auch Entebbe zu Fuß und wir erhalten spannende Insights über diese noch jungen Städte. Arthur spricht gut Deutsch, das er sich mit youtube selbst beigebracht hat. Wir können ihn wärmsten für eine Walking Tour durch Kampala und Entebbe empfehlen. 

Wie wunderschön Uganda ist, erfahren wir auf einer 4-tägigen Safari durch 2 Nationalparks. Schaut Euch einfach die Bilder an. In den Nationalparks herrscht gähnende Leere. 2 von 3 Nächten haben wir die Lodges für uns allein. Trotzdem treffen wir spannende Menschen. Erwähnt seien hier unser Fahrer und Guide Rogers und Tom (Guide in der paradiesischen Mihingo Lodge) mit dem wir zu Fuß am Lake Mburo Park entlanglaufen. Wenn Ihr mehr über Uganda als Reiseziel, speziell für Safaris wissen möchtet, empfehle ich Euch den Blog von Thomas Bily Rocking Travel

Nach gut einem Monat heißt es Abschied nehmen von EARS und Uganda. Gemeinsam mit den Kolleg*innen haben wir einiges erreicht, aber natürlich sind 4 Wochen viel zu kurz dafür. Und so reisen wir nach einer wunderschönen Abschiedsparty mit gemischten Gefühlen zurück nach Griechenland.


 leider ein alltägliches Bild in Kampala... hier vor einem shopping center

wenn Nato-Stacheldraht Herzen formt: Sicherheitsvorkehrungen im "demokratischem" Uganda.

about traffic in Kampala







Boda Boda Fahrer


Kampala market

how to prepare Matoke

Tilapia (ein Barsch), wird gegessen wie spare ribs - extrem lecker!!!


bei meinem ersten "Hash" (Sina) - mit der Vuvuzela in der Hand übrigens Finisher No. 9 beim München Marathon 19XY. Mein Ziel stand fest - Ich will vor ihm wieder zurück sein! Und hey - er hat es eingerichtet. 😅😜

Warten auf die Läufer beim Bier

Unser Safari Vehicle für 4 Tage und viele Kilometer. Ich habe einen neuen Lieblingsplatz gefunden 😇😎

Auf Safari im Queen Elizabeth und Lake Mauro Nationalpark:
   
mehrmals täglich wechseln wir die Hemisphäre


Der Queen Elizabeth Nationalpark: Nur der kleinste Teil davon liegt in Uganda, der weitaus größere Teil im Kongo




Tom unser Walking Guide

Fundstück während des walks











Mihingo Lodge  am Lake Mburo National Park




dieses Licht ist eins meiner absoluten Highlights (Sina)






Blöd ist, das die Erde wegkracht, wenn man sich gerade so herrlich den Po schubbert 😂


Das Krokodil unterbricht die Mittagspause und sucht das Weite, als die Elefanten die Wasserstelle erreichen












Der König gut getarnt

Tarnung bleibt, Zoom kommt dazu




FFP2 Maske nach der Rückfahrt nach Kampala

back at work - mein Outdoor office bei EARS


Arthur - unser Guide für Entebbe und Kampala



Gorilla Trecking im Bwindi Nationalpark haben wir nicht gemacht zum Schutz der Primaten vor Covid. Begegnet ist uns trotzdem einer - mitten in Kampala 💛




Entebbe Beachbar am Lake Victoria

Farewell mit den Kolleginnen und Kollegen bei EARS:









Mitreisende von Entebbe nach Kairo - KEIN SCHERZ! 

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