Rückreise zum neuen Aufbruch
20. April bis 9. Mai 221. bis 242. Tag
Unser Blog heisst berlinshanghai2020.blogspot.com. Das klingt nach einem guten Plan. Bis Griechenland haben wir es schon mal geschafft, nächste Station Türkei oder doch nicht. Der Monat in Uganda hat uns nachhaltig beeindruckt. Und daraus ist ein neuer Plan entstanden. Die Katze, Sina und ich siedeln für ein Jahr nach Kampala um. Diese 12 Monate werden dem Aufbau und der Entwicklung von EARS in Uganda, Tansania und Kenia gewidmet. Sina will die Zeit für ihren Freelancer-Sales Job bei everphone nutzen. Bestimmt werden wir gemeinsam weitere Projekte starten, das Land weiter entdecken und viele Menschen kennenlernen. Sind wir aufgeregt? Oh ja! Die Herausforderung ist groß. Unser Plan, mit dem Bus weiter gen Osten zu reisen, lebt. Nach der Rückkehr aus Uganda fahren wir wieder los. Erstmal geht es aber nach Berlin. Kilometerfressen und auf dem schnellsten Weg die lange Strecke zurückzulegen ist nicht unser Ding. Den Peloponnes verlassen wir Richtung Norden. Nach einem Zwischenstopp in Polydroso erreichen wir Albanien. Der Grenzort Kakavija ist ein „point of no return“ Seit einem halben Jahr dürfen Nicht-Griechen hier nur nach Albanien ausreisen. Zurück geht es nicht. Ein komisches Gefühl zu wissen, dass eine Grenze für Dich geschlossen ist. Als privilegierte Europäer kennen wir das nicht. Nach einer Stunde Fahrt kommen wir in Sarande an. Ein großer, verlassener Touristenort, der uns spontan an den bulgarischen Goldstrand erinnert.Vor Corona sind viele Reisende nach Korfu geflogen und mit der Fähre in 30 Minuten in Albanien angekommen. Die gleiche, schöne Landschaft wie in Griechenland, nur alles zum halben Preis. In Sarande lernen wir gleich etwas über das Spannungsfeld von Tradition und Moderne in Albanien. Das Land war über Jahrhunderte Teil des Osmanischen Reichs. Knapp die Hälfte der Menschen sind Moslems. Neben dem Telekomladen, wo wir eine SIM-Karte kaufen, befindet sich ein Strip-Club und von gegenüber ruft der Muezzin zum Gebet in die Moschee. Jede*r Albanien Besucher*in fallen die kleinen Bunker in der Landschaft auf. Während der kommunistischen Herrschaft wurden aus Furcht vor einer Invasion 250.000 dieser Anlagen gebaut. Für ein so kleines Land unfassbar viel. Bei leider schlechtem Wetter fahren wir langsam weiter gegen Norden, meistens entlang der Küste, aber auch in den Bergen. Lasst Sinas Fotos auf Euch wirken. Nach einer knappen Woche zeigt sich die Sonne wieder und der Sommer bricht aus. Genau der richtige Moment, um in der Albanica Winery aufzuschlagen. Wir parken den Bus mitten im Weinberg, genießen den Wein, das köstliche Essen, die Umgebung und zahlreiche neue spannende Bekanntschaften. Obwohl es uns eigentlich sehr gut geht, fühlen wir beide, wie uns eine zunehmende Melancholie umwabert. Das vorläufige Ende der Tour steht bevor. Ich ertappe mich bei der Frage, was wir heute wohl zum letzen Mal machen. Bevor wir die albanische Grenze überquerten hatten wir verschiedene Pläne, nach Berlin zu fahren: Mit der Fähre von Albanien nach Bari, einen Abstecher nach Sizilien und dann durch Italien gen Norden, Mit der Fähre nach Ancona und mit Stopover in Venedig nach Deutschland, mit dem Auto über Serbien mit Erstimpfung in Nis auf dem Landweg gen Norden. Keiner dieser Pläne wird umgesetzt. Nach einigen Gesprächen steht fest, ich fliege von Tirana nach Berlin, um möglichst schnell in Kampala aufzuschlagen. Sina nimmt die Fähre nach Ancona und fährt über die Schweiz nach Berlin. Sina alleine die letzten Etappen fahren zu lassen, ist eine heftige Entscheidung. So sind wir nach rund 8 Monaten mal wieder räumlich getrennt. Ein paar Tage nach Ankunft in Berlin habe ich alle Vorbereitungen inklusive Erstimpfung erledigt und kann Sina mit der Bahn entgegenreisen. Am Freiburger Hauptbahnhof sind wir wieder vereint und genießen noch wunderschöne Tage. Den ersten mit Emma in Ihrer neuen Heimat Ludwigsburg und am 2. Tag einen unglaublichen Sommerabend in der brandenburgischen Pampa bei Michendorf. Am 242. Tag unserer Reise gegen 9 Uhr passieren wir die Berliner Stadtgrenze…..
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